Lesen lernen mit / trotz Legasthenie

LegasthenieProblem der PhonetikWahrnehmungBücher

Warum ist es für Legastheniker schwer lesen zu lernen?

Foto: privat

Legastheniker benötigen eine Menge Ermutigung und nicht Entmutigung beim Lesen lernen. Legastheniker können mit Hilfe der Anlauttabelle zwar einfache Texte lesen, benötigen hierfür aber Lesetexte, Spiele, Übungen oder Arbeitsblätter mit kurzen, einfachen Wörtern; kurze Texte alleine reichen zum Lesen lernen nicht aus. Erstlesebücher mit ihrer ersten Lesestufe haben zwar oft kurze Texte, sind aber zum Lesen lernen für Legastheniker nicht besonders gut geeignet, da sie mit zu langen und komplizierten Wörtern und Sätzen geschrieben sind.

Jeder Legasthenietrainer kann durch Übungen und Tests in der Förderdiagnostik nachweisen, dass Kinder mit der Diagnose Legastheniker mit dem Erkennen der einzelnen Buchstaben schon so viel zu leisten haben, dass sie mit dem Erkennen von Buchstabenkombinationen (au, ei, ch, sch, …) oft überfordert sind. Um das traditionelle Übungsmaterial für Legastheniker zu erweitern, verzichte ich bei den ersten Geschichten auf Wörter mit Buchstabenkombination. Diese einfachen Lesetexte sind gute Leseübungen, die auch Kindern mit Legasthenie Spaß machen, da sie damit früher sinnverstehend lesen können.

Legastheniker und die Stufen des Leselernprozesses

Durch meine Arbeit mit Legasthenikern weiß ich, dass Leseförderung ein vielschichtiges Thema ist. Eine gezielte Hilfe und Förderung für Legastheniker bedarf aller Stufen des Leselernprozesses, was gerade in der Primarstufe beachtet werden muss. Hier ein kurzer Überblick zu den einzelnen Modulen im Anfangsunterricht:

1.) Für die Wahrnehmungsförderung und das Interesse an Büchern wird in der Kindergartenarbeit immer mehr getan.
2.) Die Unterrichtskonzepte für den ersten Umgang mit Buchstaben und Silben werden immer besser.
3.) s.u.
4.) Fürs Textverständnis von immer längeren Texten gibt es Übungen und Arbeitsblätter.
5.) Fürs Textverständnis von immer komplexeren Texten gibt es Übungen und Strategien.

Für 3.) gibt es zu wenig einfache Texte und erfolgreiche Übungen für die Therapie von Legasthenikern. Kürzere Texte, bzw. Texte in großer Schrift reichen beim Erlernen der Schriftsprache nicht aus. Eine Fremdsprache versteht man auch nicht deshalb besser, indem sie lauter gesprochen wird. Wenn vorangegangene Stufen im Leselernprozess nicht gefestigt sind kommt es zu Problemen in Stufe 4.) und 5.).

Aus diesem Grund habe ich für die Leseförderung für Legastheniker das innovatives Förderkonzept entwickelt, welches aus folgenden Bausteinen besteht:

Ergänzte Lesestufen für Legastheniker

zu 2.) Vorstufe: Behandlung und Wiederholung von Buchstaben mit Hilfe leichter Geschichten
(erst Vokale und stimmhafte Konsonanten, später Plosivlaute und seltenere Buchstaben).
zu 3.) Kurze, einfach zu lesende, aber spannende Geschichten
– Stufe A: lautgetreue Texte, nur aus buchstabengetreuen Wörtern
– Stufe B: Stolpersteine wie „ei“, „eu“, „ch“, „sch“, „st-/sp-“ werden gezielt eingeübt.
– Stufe C: Einfache Wörter, zzgl. alle Funktionswörter (ich, ihm, wie, …)
– Stufe D: Sicherung des Grundwortschatzes

Viele Leser haben bei Tests bestätigt, dass durch dieses Aufbautraining in der Leseförderung, Legastheniker den Textinhalt besser verstehen und so schneller zu erfolgreichen Erstlesern werden. Für eine gezielte Förderung, muss weiterhin für jeden Legastheniker eine gezielte Diagnose gestellt werden, da jeder Legastheniker auf einem anderen Gebiet seine Defizite hat. Gerade bei Legasthenikern muss man nicht nur die einzelnen Stufen der Wahrnehmung berücksichtigen, sondern auch den Leselernprozess genau einhalten, damit man bei Legasthenikern auch einen Lesefortschritt erzielen kann und sich die Symptome der Legasthenie verringern.

-> Die Stufen des Leselernprozesses im Detail

-> Definitionen in der Lautlehre

So können Legastheniker schneller flüssig lesen lernen

Start mit den Buchstaben:
Buchstabenkarten-> Lautkarten oder Lauttabelle
Für eine bessere Buchstabe-Laut-Beziehung gibt es jetzt eine reine Lauttabelle. Das bereits in der Sprachheilpädagogik bewährte Konzept der einzelnen Laute für die Buchstaben, gibt es jetzt für das ganze Alphabet zzgl. Sonderlaute eine komplette Lauttabelle.
-> Während der Einführungsphase nur hier erhältlich.

Diese Geschichten für Legastheniker unterstützen die Legasthenikerförderung durch ein didaktisch neues Konzept, so können Legastheniker lesen üben und haben bald das Gefühl:
„Ich kann selberlesen!“

Üben der Buchstaben:
1. Vokale
2. dehnbare Konsonanten (l, m, n, …)
3. Plosivlaute (k, t, p, …)
Die Übungsblätter von „Mit Moro lesen lernen“, berücksichtigt diese Kriterien.
Seit Oktober 2010 gibt es in der Lese-Drehscheibe (Online-Zeitschrift für Kindergarten/Grundschule) eine Fortsetzungsgeschichte mit Moro.

Für die individuelle Leseförderung von einem Legastheniker braucht man zusätzliche Lesetexte in jeder Stufe. Folgendes Übungsmaterial hat sich bei uns in der Praxis bewährt:

Bücher für Legastheniker
Wenn alle Buchstaben eingeführt sind, wollen Erstklässler Texte/Geschichten/Bücher lesen. Bis ein flüssiges Lesen mit Wörtern aller 52 Buchstaben beherrscht wird, sollten Legastheniker beim Lesetraining nicht überfordert werden. Denn nur durch Leseerfolg wächst Lesemotivation und Lesefreude.
Hier setzt die Leseförderung der SELBER-LESEN-Reihe „Mara und Timo“ an. -> Leseprobe
Für diese Bücher für Legastheniker gibt es passende Verständnisfragen im Antolin.

Gute Lernsoftware für Legastheniker
Lesen 1Zur Leseförderung in der Grundschule oder Zuhause gehört auch die gezielte Förderung von Teilleistungsstörungen der Wahrnehmung. Hierfür, wurden 15 Lernspiele zum Lese-Rechtschreiberweb entwickelt. Dieser Spiele-Baukasten ist lernpsychologisch durchdacht und fördert schwerpunktmäßig das differenzierte Hören und den routinierten Umgang mit Buchstaben und Lauten, z.B. Raumlage b d p q.

Vom Einfachen zum Schwereren:
4. Diphthonge (ei, au, eu)
5. Dehnungen (ie, -h)
6. Umlaute (ä, ö, ü, äu)
7. Mehrgraphen (ch, sch, …)
8. besondere Grapheme (st-/sp-)
9. Fremdwörter (z.B. Jeans, Garage)
Erst ab dieser Stufe gibt es von vielen Verlagen Bücher als Lesebausteine für Erstleser von wenig Text bis hin zu langen Geschichten, die man als praktische Hilfe und als Übungen von Erstlesern und Legasthenikern gut einsetzen kann.

Individuelle Leseförderung von Legasthenikern

Trotz eines einheitlichen Unterrichtes in der Grundschule stehen die Schüler bereits in der 1. Klasse auf verschiedenen Stufen der Lesekompetenz. Da Legastheniker noch Buchstabe für Buchstabe lesen, haben sie mit Wörtern, die Buchstabenkombinationen enthalten oft große Probleme.

Wir erfahrenen Leser wissen dass „E-I-N F-R-E-U-N-D“ – „ain Froind“ ausgesprochen wird. Wenn Legastheniker aber nicht verstehen, was sie lesen (insbesondere Jungs), wie lange probieren sie es dann noch? Warum sind Bücher und Geschichten für Erstleser zwar kurz, aber mit der vollen Komplexität der deutschen Sprache behaftet?

Erwachsene, die nie Probleme beim Lesen hatten, können sich das oft nicht vorstellen, dass lesen lernen sehr schwer sein kann. Wie können nun Eltern, Lehrer und Erzieher eine Lesestörung vorbeugen oder überwinden helfen? Um eine Legasthenie behandeln, evtl. beheben zu können, ist ein gezielter Test für die Diagnostik nötig. Die Früherkennung der Legasthenie ist sehr wichtig, da je früher man sie erkennt, desto besser kann man auf den Legastheniker ein Basistraining abstimmen und sie fördern.

Folgende Unterrichtsideen und Übungen machen den Kindern sehr viel Spaß:
„Buchstabentage, Wortbaustelle, Lesedose, Schwingen, Zeichnen, Bewegungsübungen, …

Damit das Leseverständnis bei Grundschulkindern früher eintritt und somit der Leseerfolg und die Leselust sich entwickeln können, habe ich gezielt Geschichten für Leseanfänger und Legastheniker geschrieben, die nur aus Wörtern ohne Buchstabenkombination bestehen. Daher kann man diese Geschichten sehr gut zur Therapie und zur Leseförderung für Legastheniker an Grundschule, Förderschule und Hauptschule einsetzen. Denn nur durch Übung lernt man Lesen.

Wenn Kinder gerne lesen, werden sie feststellen, dass ein gutes Buch, wie ein guter Freund sein kann. Ersetzen kann ihn ein Buch nicht, aber man kann mit einem Buch viele neue Abenteuer erleben und dadurch den Horizont erweitern.

„Stiftung Lesen“ schreibt unter „Thematische Buchtipps 2009 – Die Schule geht los“: „So motiviert man Kinder ab 6-7 Jahren!“

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LegasthenieProblem der PhonetikWahrnehmungBücher

© Birgit Sommer, Autorin für Leseanfänger