Wie lernen Kinder lesen?

Lesen lernen ist ein gewaltiges Stück Arbeit. Wie lange dauert es, wenn Kinder den ersten Buchstaben lernen bis sie verstehen können was sie lesen? Bis das soweit ist hört man von den Kindern oft: „Das ist mir zu langweilig“, wenn es darum geht, dass sie lesen sollen. Aber was langweilt Kinder am Lesen? Das Buch? Oder verstehen sie nicht was sie lesen?

Womit können Kinder mit Erfolg Lesen lernen?
Was lesen Kinder gerne?

Kleinkinder und Kindergartenkinder suchen Bilderbücher die ihnen gefallen aus. Sobald Kinder anfangen Lesen zu lernen, wird es schon schwieriger passende Erstlese-Bücher für die Vor-Schulkinder zu finden. Klassische Erstlesebücher werden von Kindern, die Lesen lernen abgelehnt, denn sie erinnern an Bilderbücher (die Erstlese-Geschichte wird bereits durch die Bilder verraten).

Auch haben Erstlesebücher zu lange und komplizierte Wörter und Sätze (weniger Text pro Seite reicht nicht; die Wortwahl muss an das Lesevermögen der Kinder angepasst sein, denn sie lesen noch Buchstabe für Buchstabe). Leider haben auch Erstlese-Sachbücher meist zu viele unbekannte Fachbegriffe (wenn Kinder noch mühsam Buchstaben zusammenziehen, sind für sie unbekannte Wörter, da sie ja das Lesen erst lernen, noch viel zu schwer). Wir sollten unsere Kinder beim Lesen lernen unterstützen, denn durch Überforderung beim Lesen lernen wird oft eine Ablehnung zum Lesen aufgebaut.

Welche Bücher sprechen Kinder beim Lesen lernen an?

Jedem ist bewusst, dass für Kinder, die erst das Lesen lernen, weder Bücher mit zu viel Text zum Lesen noch Erstlese-Sachbücher mit vielen Bildern, dafür wenig Text aber unbekannten Fachbegriffen geeignet sind. Daher greifen viele Kinder zu Comics, denn Comics mit ihren vielen Bildern und wenig Text wecken das Interesse vieler Kinder. Wobei auch bei Comics nicht alles, was in den Sprechblasen steht, von den Kindern verstanden wird. Dies stört Kinder allerdings kaum, denn ein Comic ist durch die Bilder fast selbsterklärend, hebt sich aber vom Bilderbuch ab, weshalb ein Comic lieber gelesen, bzw. angesehen wird.

Aber Lesen lernt man aber nur durchs Lesen!

Bevor Kinder richtig lesen und schreiben können, setzen sie noch mühsam Buchstabe an Buchstabe, ganz egal ob sie bereits vor der Schule, in der 1./2. Klasse oder erst in einem späteren Schuljahr der Förderschule lesen lernen.

Wenn Kinder Buchstaben kennen und zusammenziehen, können sie noch lange nicht lesen, denn lesen können bedeutet das Geschriebene zu verstehen. Daher muss lesen geübt werden, wie alles was Kinder lernen. Wenn Kinder nicht verstehen, was sie lesen, ist Lesen langweilig. Das hat nichts damit zu tun, ob die Kinder einen Text spannend oder öde finden.

Ab wann verstehen Kinder, was sie Lesen?

Damit sich Kinder mit LRS (die häufig Buchstaben verdrehen) sich nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich mitteilen können, wurde der lautgetreue Schriftspracherwerb entwickelt. Da sich die Methode vom lautgetreuen Schriftspracherwerb bei Kindern mit Legasthenie bewährt hat, wurde das System des lautgetreuen Schriftspracherwerbs für alle Kinder im ersten Schuljahr eingeführt. Die richtige Rechtschreibung, wie z.B. „ei“ anstelle von „ai“ oder „scht-/schp- „anstelle von „st-/sp-„ finden hier noch keine Berücksichtigung. Will man eine falsche Rechtschreibung vermeiden, so sollte man nur lautgetreue Wörter verwenden.

Lautgetreue Wörter zum Schreiben lernen weichen von einfachen Wörtern fürs Lesen lernen ab, da man beim Schreiben einem Laut einen bestimmten Buchstaben, bzw. eine ganze Buchstabenkombination (z.B. “sch”) zuordnen muss. Beim Lesen ist dies genau umgekehrt.

Schwierigkeiten beim Lesen lernen

Beim Lesen lernen, lesen Kinder noch Buchstabe für Buchstabe. Um ihnen das Lesen im Erstleseunterricht zu vereinfachen bekommen sie häufig einen sogenannten Lesepfeil als Hilfe, bei dem sie immer nur einen Buchstaben nach dem anderen aufdecken, lesen und zusammenziehen. Folgt nun z.B. auf ein „S“ ein „T“ oder ein „P“, so ändert sich die Aussprache vom „S“ zu einem „Sch“. So muss ein Kind das Wort wieder von vorne beginnen, damit es Sinn ergibt.
Gibt es in einem Wort gleich mehrere dieser sogenannten „Stolpersteine“ (ei, ie, eu, sch, ch, …) so müssen Leseanfänger dieses Wort immer wieder von vorne beginnen. Haben sie dann das letzte Wort eines Satzes entziffert, wissen sie oft nicht mehr wie der Satz begonnen hat.

Ein sehr schönes Beispiel ist hier die klassische Kindergeschichte zum Lesen lernen: „Drei kleine Schweinchen“. Das Wort Schweinchen enthält gleich 3 „Stolpersteine“ (sch – ei – ch). Dieses Wort muss dann mindestens 4mal von vorne begonnen werden. Jedoch sollten Rücksprünge möglichst vermieden werden, um flüssig lesen zu können. Nur wenn der Kinder flüssig liest, versteht der Kinder was es liest. Im Original heißt die Geschichte von den kleinen Schweinchen „Three little pigs“. Dies sind kurze einfache Wörter. Warum übersetzt man dies als Geschichte zum Lesen lernen nicht einfach mit „Drei kleine Ferkel“?

Hilfe beim Lesen lernen

Damit Kinder früher flüssig lesen können und verstehen was sie lesen, gibt es jetzt für Kinder lautgetreue Geschichten, die buchstabengetreu gelesen werden, also nur mit Wörtern
– ohne folgende Vokalverbindungen: ei, eu, ie
– ohne folgende Konsonantenverbindungen: ch, sch, st-/sp-,
– ohne folgende Dehnungen: ah, eh, ie, ieh, oh, uh
– ohne Umlaute: ä, ö, ü, äu

So wird lesen lernen leicht gemacht:

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SELBER LESEN: Die Reihe für Kinder
von Birgit Sommer beim CES-Verlag in Heidelberg.
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-> Leseprobe kostenlos als pdf zum download am Computer
>>> Weitere Info im Internet: www.ces-verlag.de

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Erst in der nächsten Stufe beim Lesen lernen werden diese Buchstabenfolgen gezielt eingeübt. Je mehr Kinder lesen, desto leichter prägen sie sich die Wortbilder der häufigsten Wörter (z.B. der, und, sie, ein, ihnen, von, für) ein. Diese Worte machen ein Viertel der gesprochenen Sprache aus. Um auch die schwierigen Buchstabenverbindungen einzuüben gibt es
„Lesestufe B: Neues von Mara und Timo“,
sowie „Mit Moro lesen lernen“
-> Leseprobe kostenlos als pdf zum download am Computer
www.papierfresserchen.de

Über Birgit Sommer

Jeder Leseanfänger steht einmal auf der Schwelle zwischen Buchstaben kennen und Lesen können, daher brauchen sie auch einfachere Geschichten zum flüssig Lesen lernen. Gerne gebe ich auch Lesungen oder Seminare. Viele Grüße, Birgit Sommer (Autorin für Leseanfänger und leseschwache Kinder)
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